Russland – über 25 faszinierende Fakten über Geschichte, Kultur und Natur

Russland – das flächenmäßig größte Land der Welt – ist ein Mosaik aus Kulturen, Landschaften und Geschichten, das von der Ostsee bis zum Pazifik reicht. Von historischen Städten wie Moskau und Sankt Petersburg über die unendlichen Weiten Sibiriens bis hin zu atemberaubenden Naturwundern bietet Russland unzählige Facetten. In diesem Artikel entdecken Sie Fakten über Russland, die überraschen, faszinieren und ein tieferes Verständnis für dieses einzigartige Land vermitteln.


1. Russen stehen nicht mehr an der Spitze des Alkoholkonsums in Europa

Trotz des Klischees, das Russen untrennbar mit Wodka verbindet, steht das Land heute nicht mehr an der Spitze der europäischen Rangliste des Alkoholkonsums. Während der Pro-Kopf-Verbrauch 2011 noch bei 15,76 Litern pro Jahr lag, ist er in den letzten Jahren laut WHO-Daten auf rund 10,5 Liter gesunken. Damit liegt Russland inzwischen hinter Ländern wie Tschechien, Ungarn oder Slowenien.
Alkohol ist zwar nach wie vor ein Teil des gesellschaftlichen Lebens, besonders bei Festen und Feiern, doch wirtschaftliche, gesundheitliche und gesetzliche Veränderungen haben den Konsum spürbar reduziert. Das Ergebnis: Russland ist nicht mehr Spitzenreiter, bleibt aber in den oberen Rängen – und der Wodka ist heute mehr kulturelles Symbol als Rekordhalter.

Ein älterer russischer Mann mit Ushanka-Hut sitzt nachdenklich an einem Holztisch, vor ihm steht eine verschlossene Wodkaflasche. Die Szene spielt sich in einer traditionellen russischen Küche mit natürlichem Tageslicht ab.


2. Als Russland der Welt den Weg ins All ebnete

Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges war es nicht die USA, sondern die Sowjetunion – der direkte Vorläufer des heutigen Russland – die der Menschheit den Weg ins All bahnte. 1957 überraschten die Russen die Welt mit dem Start des ersten künstlichen Satelliten „Sputnik 1“. Nur wenige Jahre später schrieb Juri Gagarin 1961 Geschichte, als er als erster Mensch die Erde umrundete – ein Meilenstein, der weltweit Schlagzeilen machte.
Doch das war nur der Anfang: Russland schickte die erste Frau ins All, führte den ersten Weltraumausstieg durch und landete mit den Venera-Missionen als erstes Land auf anderen Planeten. Mit der „Salyut 1“ baute es die erste bemannte Raumstation der Welt, später folgte mit „Mir“ die bis dahin größte und einflussreichste Station vor der ISS. In diesen Jahrzehnten war Russland nicht nur Teilnehmer, sondern Anführer des Wettlaufs ins All.
Heute, trotz internationaler Sanktionen und wirtschaftlicher Herausforderungen, bleibt Russland eine prägende Raumfahrtnation. Neue Sterne wie China oder Indien sind zwar aufgegangen, doch die ersten Kapitel der Raumfahrtgeschichte sind unauslöschlich russisch geprägt.

Der sowjetische Satellit Sputnik 1 schwebt im niedrigen Erdorbit über dem Planeten, mit glänzender Metalloberfläche und vier langen Antennen, umgeben vom dunklen Weltraum und leuchtenden Sternen.


3. Die längste Zugreise der Welt – von Moskau über einen ganzen Kontinent

Die Transsibirische Eisenbahn ist sowohl ein technisches als auch ein touristisches Wunder: Mit rund 9.300 Kilometern ist sie die längste durchgehende Bahnstrecke der Welt. Sie führt von Moskau bis zur Pazifikstadt Wladiwostok und dauert ohne Unterbrechung etwa 6 bis 7 Tage – dabei werden acht Zeitzonen durchquert.
Die Fahrt bietet spektakuläre Ausblicke auf dichte sibirische Wälder, mächtige Flüsse, weite Steppen und Städte wie Nowosibirsk, Jekaterinburg oder Irkutsk. Sie ist mehr als nur eine Reise – sie ist ein Panorama Russlands, ein rollendes Fenster in seine Geografie, Geschichte und kulturelle Vielfalt.

Ein junger Mann sitzt in einem Schlafwagen des Transsibirischen Express und blickt nachdenklich aus dem Fenster, mit einem Glas Tee in der Hand. Draußen erstreckt sich eine herbstliche sibirische Landschaft mit Fluss und Wäldern.


4. Russland – ein Land von kontinentaler Größe mit 11 Zeitzonen

Russland erstreckt sich über 17,1 Millionen Quadratkilometer und ist damit das größte Land der Erde – es bedeckt mehr als 10 % der Landfläche unseres Planeten. Diese gewaltige Ausdehnung bringt nicht nur eine enorme landschaftliche und kulturelle Vielfalt mit sich, sondern auch eine Besonderheit in der Zeitmessung: Das Land ist in 11 verschiedene Zeitzonen eingeteilt, von Kaliningrad im äußersten Westen bis zur Halbinsel Kamtschatka im äußersten Osten.
Man kann tausende Kilometer reisen, ohne das Land zu verlassen – und dabei mehrmals die Uhr umstellen, als würde man zwischen Kontinenten wechseln. Russland ist tatsächlich ein Land von kontinentalem Ausmaß, in dem Entfernungen und Zeit eine ganz eigene Dimension haben.

Eine elektronische Anzeigetafel in einer russischen Bahnhofshalle zeigt verschiedene Städte mit jeweils unterschiedlichen lokalen Uhrzeiten, während Passanten interessiert nach oben blicken.


5. Ein Viertel des weltweiten Süßwassers – in Russland

Russland ist nicht nur flächenmäßig ein Riese, sondern auch ein Wasserimperium. Über 100.000 Flüsse und Millionen Seen liegen in seinen Grenzen – darunter Ladogasee und Onegasee, die größten Seen Europas, sowie das sibirische Juwel: der Baikalsee. Letzterer ist der tiefste See der Welt und speichert allein rund 20 % des weltweiten oberirdischen Süßwassers.
Insgesamt verfügt Russland über etwa ein Viertel der globalen Süßwasserreserven. In einer Welt, in der der Wettbewerb um Ressourcen zunimmt, ist Wasser hier nicht nur ein Naturgut, sondern ein strategischer Schatz von unschätzbarem Wert.

Luftaufnahme von gewundenen Flüssen und verstreuten Seen inmitten dichter grüner Taiga-Wälder in Sibirien, mit sanften Hügeln und klarer Sommeratmosphäre.


6. Oimjakon – der kälteste bewohnte Ort der Erde

Mitten in Sibirien liegt das Dorf Oimjakon, bekannt als der kälteste dauerhaft bewohnte Ort der Welt. 1933 wurde hier ein Rekordwert von –67,7 °C gemessen – bis heute unübertroffen in bewohnten Gebieten.
Trotz dieser extremen Kälte leben hier rund 500 Menschen. Wasserleitungen frieren ein, Toiletten im Freien sind normal, und selbst der Atem gefriert zu Eiskristallen, die sich an Wimpern und Kleidung absetzen.
Erstaunlich ist, dass die Bewohner Oimjakons trotz des harschen Klimas oft eine gute Gesundheit und eine hohe Lebenserwartung genießen – ein eindrucksvolles Beispiel für die Anpassungsfähigkeit des Menschen an die extremsten Bedingungen der Natur.

Porträt einer Frau in Oimjakon bei extremer Kälte – ihr Gesicht ist mit Schal und Fellmütze bedeckt, ihre Wimpern und Augenbrauen sind mit Eis überzogen, im Hintergrund verschneite Holzhäuser.


7. Russland – ein Land auf zwei Kontinenten

Russland ist das einzige Land der Welt, das sich gleichzeitig über zwei Kontinente erstreckt: Europa und Asien. Etwa 77 % der Landesfläche liegen in Asien, doch rund drei Viertel der Bevölkerung leben im europäischen Teil – in Städten wie Moskau und Sankt Petersburg.
Dieses einzigartige geografische Profil macht Russland zum Kerngebiet der Landmasse „Eurasien“. Natürliche Grenzen wie das Uralgebirge und der Uralfluss markieren die Trennlinie zwischen den beiden Kontinenten. So vereint Russland europäische und asiatische Identität und bildet eine seltene kulturelle und geographische Brücke zwischen Ost und West.

Ein geografischer Obelisk im Ural markiert die Grenze zwischen Europa und Asien, mit den kyrillischen Buchstaben „Е“ und „А“, im Hintergrund ein Wald und ein Tourist mit Kamera.


8. Russland – das Land mit den meisten Nachbarn

Kein anderes Land teilt sich mit so vielen Staaten eine Landgrenze wie Russland: ganze 14 souveräne Nachbarländer. Vom nordwestlichen Finnland und Norwegen bis hin zu Nordkorea im äußersten Osten, über die Ukraine, China, Kasachstan und die Mongolei – Russlands Grenzen umspannen ganz Europa und Asien.
Auch über See gibt es Nachbarn, etwa Japan über das Ochotskische Meer oder die USA über die Beringstraße. Diese Lage macht Russland nicht nur zum größten Land der Erde, sondern auch zu einem geopolitischen Schwergewicht, das an zahlreichen Schnittstellen weltweiter Interessen liegt.

Acht Frauen stehen nebeneinander in traditioneller Kleidung ihrer Länder, auf einem offenen Feld unter wolkigem Himmel. In der Mitte trägt die Frau, die Russland repräsentiert, ein auffälliges rotes Sarafan-Kleid mit Kokoschnik-Kopfschmuck.


9. Moskau – Hauptstadt der Milliardäre

Moskau gehört zu den reichsten Städten der Welt und belegt mit 90 Milliardären Platz zwei im globalen Ranking – gleich hinter New York mit 123 Milliardären. Bemerkenswert: Allein innerhalb eines Jahres kamen 16 neue Milliardäre hinzu.
Der Reichtum konzentriert sich auf Branchen wie Energie, Bergbau, Handel und Technologie. Mit einem Gesamtvermögen von über 400 Milliarden US-Dollar ist Moskau nicht nur politisches Zentrum Russlands, sondern auch eine der wichtigsten Finanzmetropolen weltweit.

Ein russischer Geschäftsmann mittleren Alters steht im Vordergrund in einem dunklen Anzug mit Uhr, vor der Skyline von Moskau City mit modernen Wolkenkratzern im Tageslicht.


10. Moskau – Glanz und Wohlstand inmitten wirtschaftlicher Ungleichheit

Moskau ist nicht nur die politische und administrative Hauptstadt Russlands, sondern auch das wirtschaftliche Herz des Landes. Mit über 13 Millionen Einwohnern zählt sie zu den am schnellsten wachsenden Städten Osteuropas und gilt als Symbol für modernen Reichtum und urbanen Fortschritt.
Doch hinter dieser glänzenden Fassade verbirgt sich ein deutlicher Kontrast: Während Moskau ein Pro-Kopf-BIP hat, das mehr als doppelt so hoch ist wie der Landesdurchschnitt, kämpfen weite ländliche Regionen mit Armut, veralteter Infrastruktur und Abwanderung in die Großstädte. Dieses Gefälle führte zu dem, was in Russland oft als „vier Russlands“ bezeichnet wird – eine Einteilung, die die starken Unterschiede zwischen der Hauptstadt, den alten Industriezentren, den strukturschwachen ländlichen Gebieten und den Randregionen im Osten und Süden beschreibt.

Zwei kontrastierende Frauen gehen nebeneinander auf einer eleganten Straße in Moskau – eine junge, modisch gekleidete Frau mit Smartphone und Handtasche, und eine ältere Frau mit Kopftuch und einfachen Einkaufstaschen.


11. Sankt Petersburg – dreifacher Namenswechsel und Fenster nach Europa

Sankt Petersburg ist eine der bedeutendsten Kulturstädte Europas und spiegelt mit ihrer wechselvollen Namensgeschichte die politischen Umbrüche Russlands wider. Gegründet 1703 von Zar Peter dem Großen als Tor zum Westen, hieß die Stadt zunächst „Sankt Petersburg“. 1914 wurde der Name in „Petrograd“ geändert, um deutsche Bezeichnungen während des Ersten Weltkriegs zu vermeiden. 1924 erhielt sie zu Ehren Lenins den Namen „Leningrad“. Nach dem Ende der Sowjetunion stimmten die Einwohner 1991 in einem Referendum für die Rückkehr zum ursprünglichen Namen.
Neben ihrer historischen Bedeutung beeindruckt die Stadt mit architektonischen Schätzen wie dem weltberühmten Eremitage-Museum, prachtvollen Palästen und den spektakulären „Weißen Nächten“ im Sommer, wenn die Sonne kaum untergeht und die Stadt zu einem lebendigen Festival aus Kultur und Lebensfreude wird.

Ein hochauflösendes Foto zeigt die geöffnete Palastbrücke (Dvortsoviy Most) in Sankt Petersburg während der berühmten "Weißen Nächte". Die Brücke ist vollständig hochgezogen, das ruhige Wasser der Newa spiegelt das weiche Licht des späten Abends wider. Im Hintergrund leuchtet die goldene Spitze der Peter-und-Paul-Kathedrale vor einem pastellfarbenen Himmel.


12. Sibirien – Tiefkühltruhe der Erde und Archiv der Eiszeit

Sibirien nimmt etwa drei Viertel der russischen Landesfläche ein, wird jedoch nur von rund einem Viertel der Bevölkerung bewohnt. Die Region ist berüchtigt für ihre extrem niedrigen Temperaturen, insbesondere im Nordosten, weshalb sie oft als „Gefriertruhe der Erde“ bezeichnet wird.
Berühmt ist Sibirien auch für seinen Permafrostboden, der Überreste längst ausgestorbener Tiere aus der Eiszeit erstaunlich gut konserviert. Hier wurden vollständig erhaltene Kadaver von Wollmammuts, Bisons, Urpferden und sogar Hunden gefunden – teilweise mit Haut, Fell und inneren Organen in perfektem Zustand. Dank dieser einzigartigen Konservierung konnten Wissenschaftler vollständige DNA-Sequenzen rekonstruieren und neue Einblicke in das Leben in prähistorischen Zeiten gewinnen. Sibirien ist somit nicht nur Symbol für extreme Natur, sondern auch ein einzigartiges Fenster in die ferne Vergangenheit der Menschheit.

Zwei Paläontologen arbeiten vorsichtig an der Ausgrabung eines teilweise freigelegten Wollmammuts im gefrorenen Boden Sibiriens, während Schneeflocken fallen und die Landschaft vollständig mit Schnee bedeckt ist.


13. Die Russen – gastfreundlich und traditionsbewusst

Die russische Gesellschaft ist geprägt von tief verwurzelten Bräuchen, die Wärme und Gemeinschaft betonen. Ein Besuch bei jemandem ist kein flüchtiges Treffen, sondern ein festliches Ritual: Gäste werden mit Brot und Salz begrüßt, die Schuhe werden an der Tür ausgezogen, und oft gibt es Hausschuhe und eine Tasse heißen Tee – nicht selten endet dies in einem ausgedehnten Mahl.
Auch Begrüßungen haben ihre festen Formen: kräftiger Händedruck unter Männern, drei Küsse auf die Wangen unter engen Freundinnen. Feste wie „Masleniza“ vor der Fastenzeit bringen ganze Städte in Feierlaune – mit Pfannkuchen (Blini) als Sonnensymbol und dem Verbrennen einer Strohpuppe zum Abschied vom Winter.
Zur Neujahrsnacht erscheint „Ded Moroz“, der Großvater Frost, mit seiner Enkelin „Snegurotschka“, um Geschenke zu verteilen. Von strenger Kindererziehung und Mittagsschläfchen in Kinderwagen im Schnee bis zu respektvollen Familientraditionen – die russische Kultur verbindet Strenge und Herzlichkeit auf einzigartige Weise.

Eine traditionelle russische Familie empfängt Gäste in ihrem Wohnzimmer. Eine ältere Frau in folkloristischer Kleidung hält ein Brot mit Salz, während Kinder mit Tee und Pfannkuchen am Tisch sitzen. Im Hintergrund begrüßen sich Männer mit einem Händedruck. Die Szene ist warm beleuchtet und voller Gastfreundschaft.


14. Bis 2011 galt Bier in Russland nicht als Alkohol

Eine der kuriosesten Rechtslagen der jüngeren Geschichte: In Russland wurde Bier bis 2011 offiziell nicht als alkoholisches Getränk eingestuft. Nach sowjetischem Recht galt jedes Getränk mit weniger als 10 % Alkoholgehalt als „Lebensmittel“. Bier konnte daher frei an Kiosken verkauft und in der Öffentlichkeit konsumiert werden.
Erst im Juli 2011 änderte ein neues Gesetz diese Einstufung. Seitdem gelten Beschränkungen wie ein nächtliches Verkaufsverbot, Werbeverbote und Einschränkungen des öffentlichen Konsums. Trotz der strengeren Regeln bleibt Bier eines der beliebtesten Getränke im Land – mit bekannten Marken wie Baltika. Dieses Beispiel zeigt, wie Gesetze ganze Konsumgewohnheiten und damit Kultur prägen können.

Ein russischer Mann trinkt genüsslich Bier vor einem blau gestrichenen Kiosk mit der Aufschrift „ПИВО“ (Bier) und „Балтика“. Der Kiosk zeigt eine Auswahl an Bierflaschen im Fenster, während im Hintergrund eine typische russische Straße mit Wohngebäuden zu sehen ist.


15. Warum es in Russland mehr Frauen als Männer gibt

In Russland stellen Frauen rund 54 % der Bevölkerung – eine der größten geschlechtsspezifischen Unterschiede weltweit. Hauptgrund ist der enorme Verlust männlicher Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg, der bis heute nicht vollständig ausgeglichen wurde.
Hinzu kommen gesundheitliche Faktoren: hoher Alkoholkonsum, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und riskantes Verhalten führen dazu, dass russische Männer im Durchschnitt deutlich früher sterben als Frauen. Das Ergebnis ist ein dauerhaftes demografisches Ungleichgewicht.

Eine hochauflösende Fotografie zeigt einen leicht verwirrten russischen Mann in den Dreißigern, der von fünf attraktiven Frauen in stilvoller Herbstkleidung umgeben ist. Zwei Frauen reichen ihm charmant eine Rose und einen Kaffeebecher, während sie ihn mit einem schelmischen Lächeln umgarnen. Die Szene spielt sich in einem herbstlichen Park mit gelben Blättern und einem Straßencafé im Hintergrund ab.


16. Russland – Pionier der zivilen Atomenergie

1954 nahm Russland als erstes Land der Welt ein Kernkraftwerk für zivile Zwecke in Betrieb: das Atomkraftwerk Obninsk nahe Moskau. Mit einer Leistung von nur 5 Megawatt war es technisch bescheiden, doch symbolisch revolutionär – hier wurde zum ersten Mal Strom aus Kernspaltung ins öffentliche Netz eingespeist.
Seither hat Russland seine Technologie stetig weiterentwickelt und gilt heute als führend im Bau schneller Brüterreaktoren wie BN-600 und BN-800. Aktuell entsteht mit dem BREST-300 ein innovativer Reaktor, der mit Bleikühlung arbeitet und das Potenzial hat, die Atomenergie weltweit zu verändern. Neben der eigenen Stromerzeugung exportiert Russland seine Technologie in zahlreiche Länder und sichert sich so Einfluss auf dem globalen Energiemarkt.

Ein historisches Farbfoto aus den 1950er Jahren zeigt zwei sowjetische Wissenschaftler in einem Kontrollraum eines frühen Atomkraftwerks. Der eine Mann hält eine leuchtende Glühbirne in der Hand, während der andere in einem aufgeschlagenen Handbuch liest. Die Wände im Hintergrund sind mit analogen Schaltanzeigen, Messuhren und russischen Beschriftungen bedeckt, typisch für die Technik der damaligen Zeit.


17. Tourismus in Russland – Vielfalt zwischen Geschichte, Natur und Moderne

Russland bietet eine beeindruckende Bandbreite an Reisezielen. Moskau lockt mit dem Kreml, dem Roten Platz und der Basilius-Kathedrale – sowie einem lebendigen Kulturleben. Sankt Petersburg, die „Perle des Nordens“, begeistert mit der Eremitage, den Peterhof-Palästen und seinen Kanälen, die an Venedig erinnern.
In Kasan trifft tatarische Kultur auf russisch-orthodoxes Erbe, während Sotschi am Schwarzen Meer ganzjährig Urlaub ermöglicht. Naturliebhaber zieht es an den Baikalsee in Sibirien – den tiefsten Süßwassersee der Welt – oder in den Fernen Osten nach Wladiwostok, wo Europa und Asien aufeinandertreffen. Russland ist ein Land, in dem sich imperiale Geschichte, wilde Natur und moderne Städte zu einem einzigartigen Reiseerlebnis verbinden.

Ein hochauflösendes Panorama zeigt die touristische Vielfalt Russlands mit ikonischen Sehenswürdigkeiten wie dem Roten Platz, dem Winterpalast, dem Ufer des Baikalsees, Palmenstränden in Sotschi und einer orthodoxen Kathedrale – alles unter klarem blauen Himmel.


18. Die Eremitage – Russlands unübertroffenes Kunstwunder

Das Eremitage-Museum in Sankt Petersburg gehört zu den größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Mit fast 3 Millionen Exponaten, verteilt auf mehr als 300 Säle in fünf historischen Gebäuden, darunter der Winterpalast, ist es ein Mekka für Kunstliebhaber.
Von ägyptischen Antiquitäten über Meisterwerke von Da Vinci, Rembrandt und Rubens bis hin zu moderner Kunst – die Vielfalt ist überwältigend. Schätzungen zufolge würde es über 11 Jahre dauern, jedes Objekt nur eine Minute lang zu betrachten. Mit seinen über 30 Kilometern an Ausstellungsgängen ist die Eremitage nicht nur ein Museum, sondern ein monumentales Archiv der Menschheitsgeschichte.

Eine Fotografie zeigt das Innere einer prächtigen Galerie im Eremitage-Museum in Sankt Petersburg, mit vergoldeten Kronleuchtern, Marmorsäulen und klassischen Gemälden an den Wänden. Besucher spazieren ruhig durch den Raum.


19. Eine Wirtschaft, die vom Krieg lebt – Wachstum trotz Sanktionen

Trotz der seit 2022 verschärften westlichen Sanktionen erlebte die russische Wirtschaft keinen Zusammenbruch, wie viele erwartet hatten. Stattdessen verzeichnete sie bemerkenswerte Wachstumsraten – allerdings nicht aufgrund echten wirtschaftlichen Aufschwungs, sondern als direkte Folge massiver Militärausgaben. Das lässt die Wirtschaft wirken, als würde sie „vom Krieg leben – nicht vom Kapital“.
Über 40 % des Staatshaushalts fließen in den Verteidigungssektor, was 6,3 % des Bruttoinlandsprodukts entspricht – der höchste Wert seit dem Kalten Krieg. Dies trug zu einem Wachstum von 3,6 % im Jahr 2023 bei, das sich 2024 fortsetzte, bevor die Indikatoren 2025 zu sinken begannen.
Das Wachstum ist jedoch unausgewogen: Es konzentriert sich auf kriegsrelevante Branchen wie Waffen- und Rüstungsproduktion, während Bereiche wie Transport, Technologie und Landwirtschaft weitgehend stagnieren. Zudem erschwert der Arbeitskräftemangel infolge von Rekrutierung und Mobilmachung die Entwicklung ziviler Sektoren erheblich.

Eine hochauflösende Aufnahme zeigt das Innere einer russischen Rüstungsfabrik, in der Arbeiter an einem Förderband Gewehre montieren. Im Hintergrund sind militärische Fahrzeuge und Kisten mit kyrillischer Aufschrift sichtbar.


20. Wohnungen und Mehrgenerationenhaushalte – Alltagsrealität im modernen Russland

Die meisten Russen leben heute in Wohnungen in Großstädten wie Moskau und Sankt Petersburg. Rund zwei Drittel der Bevölkerung wohnen in mehrstöckigen Wohngebäuden – ein Erbe historischer und wirtschaftlicher Entwicklungen aus der Sowjetzeit sowie des urbanen Wachstums.
Charakteristisch für das Familienleben in Russland ist das weitverbreitete Modell der Mehrgenerationenhaushalte: Kinder, Eltern und Großeltern teilen sich häufig ein Zuhause. Dieses Zusammenleben steht nicht nur für sozialen Zusammenhalt, sondern auch für gegenseitige Unterstützung im Alltag – ältere Familienmitglieder kümmern sich um die Kinder, während die Jüngeren die Älteren finanziell und praktisch versorgen.

Eine mehrgenerationale russische Familie verbringt einen Nachmittag zusammen in einem gemütlichen Wohnzimmer im Sowjetstil; eine Großmutter strickt, während Kinder Schach spielen, Eltern beobachten sie mit Tee in der Hand.


21. Russland – ein Mosaik aus Völkern und Sprachen

Trotz des verbreiteten Bildes eines einheitlichen russischen Staates ist Russland in Wirklichkeit eines der ethnisch und sprachlich vielfältigsten Länder der Welt. Auf seinem Gebiet leben über 120 ethnische Gruppen, und es werden mehr als 100 verschiedene Sprachen gesprochen – ein kulturelles Mosaik, das sich von Europa bis in den äußersten Osten Asiens erstreckt.
Die russische Ethnie bildet mit rund 72 % die Mehrheit, während sich der Rest auf zahlreiche Gruppen wie Tataren, Baschkiren, Tschetschenen, Tscherkessen und Ukrainer verteilt, ebenso auf Völker Sibiriens und des Fernen Ostens mit alten asiatischen Wurzeln. Einige dieser Gruppen besitzen einen offiziellen Status, der ihnen erlaubt, ihre eigenen Sprachen an lokalen Schulen zu unterrichten.
Diese enorme Vielfalt zeigt sich nicht nur in der Kultur, sondern auch in Lebensweisen, Glaubensrichtungen und Alltagsbräuchen. Dennoch sind viele dieser Sprachen vom Aussterben bedroht, da ihr Gebrauch unter den jüngeren Generationen zurückgeht – was Sorgen um die Zukunft dieses vielschichtigen Erbes weckt, zumal Russisch als offizielle und dominante Sprache in Medien und Bildung vorherrscht.

Eine Fotografie zeigt sechs Personen unterschiedlicher ethnischer Herkunft in Russland, die traditionelle Kleidung tragen und vor einem herbstlichen Waldhintergrund stehen.


22. Die Russen – Nachfahren der Slawen als Herz der Nation

Rund 80 % der Bevölkerung Russlands sind direkte Nachkommen der ostslawischen Völker, die sich vor mehr als 1.500 Jahren in der Region niederließen. Diese slawischen Wurzeln bilden das Fundament der modernen russischen Identität: Die Slawen spielten eine Schlüsselrolle bei der Gründung der ersten politischen Gebilde wie der Kiewer Rus, die als Keimzelle des russischen Staates gilt.
Das slawische Erbe vermischte sich mit Einflüssen finnischer, tatarischer und anderer Stämme, doch die slawische Prägung blieb in Kultur, Sprache und Religion dominierend. Diese gemeinsamen Ursprünge stärkten das nationale Zugehörigkeitsgefühl, und die russische Sprache gilt heute als eine der wichtigsten slawischen Sprachen – neben Polnisch, Tschechisch und Ukrainisch.
Diese historische Tiefe erklärt auch das starke Interesse Russlands am Erhalt seiner Traditionen, an der Pflege seines kulturellen Erbes und an der Feier der slawischen Vergangenheit in Kunst, Literatur und nationalen Feiertagen.

Eine hochauflösende Fotografie zeigt eine slawische Familie aus fünf Personen in einem mittelalterlichen Dorf, gekleidet in traditionelle Kleidung, mit Holzhütten im Hintergrund und warmem Nachmittagslicht.


23. Russland – Energie­macht, die das globale Gleichgewicht beeinflusst

Russland zählt zu den größten Akteuren auf dem weltweiten Energiemarkt. Es liegt beim Erdöl­fördervolumen mit über 10 Millionen Barrel pro Tag hinter den USA und Saudi-Arabien auf Platz drei. Zudem verfügt das Land über die weltweit größten nachgewiesenen Erdgasreserven und belegt nach den USA den zweiten Platz bei der Gasförderung – trotz des jüngsten Rückgangs der Exporte nach Europa.
Erdöl und Erdgas sind für Russland nicht nur Einnahmequellen, sondern auch strategische Werkzeuge in der internationalen Politik. Giganten wie Rosneft und Gazprom kontrollieren den Großteil von Förderung und Export, während Pipelines die russische Wirtschaft mit Europa und Asien verbinden.
Trotz der westlichen Sanktionen nach dem Einmarsch in die Ukraine leitete Moskau überschüssiges Gas ins Inland um, um neue Rechenzentren und chemische Industrien zu betreiben – ein Versuch, den Rückgang auf dem europäischen Markt auszugleichen und den globalen Einfluss zu bewahren. Dank dieser Ressourcen bleibt Russland eine nicht zu ignorierende Größe im internationalen Energiegefüge und setzt seine natürlichen Reichtümer gezielt als politisches und wirtschaftliches Druckmittel ein.

Ein hochauflösendes Luftbild zeigt die Yamal-LNG-Anlage in der russischen Arktis mit riesigen Gasspeichertanks, einem dichten Netz aus Rohrleitungen und einem russischen Fahnenmast im Vordergrund, alles eingebettet in eine verschneite Küstenlandschaft.


24. Von Borschtsch bis Pelmeni – die russische Küche als Spiegel des harten Winters

Die russische Küche ist traditionell, nahrhaft und wärmend – geprägt vom rauen Klima und der geografischen Vielfalt. Sie basiert auf einfachen, aber sättigenden Zutaten. Eines der bekanntesten Gerichte ist der rote, säuerliche Borschtsch, eine Suppe aus Roter Bete, Kartoffeln und Kohl, oft mit saurer Sahne serviert.
Fisch spielt ebenfalls eine zentrale Rolle, besonders in Flussregionen, wo er in Suppen wie Ukha verarbeitet wird. Kartoffeln und Wurzelgemüse finden sich in Salaten, Füllungen und in traditionellen Teigtaschen wie Pelmeni.
Weitere Klassiker sind Blini (gefüllte dünne Pfannkuchen), Beef Stroganoff, Soljanka und die kalte Okroschka. Die russische Küche spiegelt den Charakter ihres Volkes wider: schlicht, aber kraftvoll; vielfältig, aber fest in ihren Wurzeln verankert – und sie liefert Körper und Seele, was nötig ist, um den langen sibirischen Winter zu überstehen.

Ein Foto zeigt einen gemütlich gedeckten Holztisch in einer russischen Blockhütte im Winter, mit traditionellen russischen Gerichten wie Borschtsch, Pelmeni, Blini, eingelegten Gurken, Roggenbrot, Tee und einem goldenen Samowar vor einem Fenster mit verschneiter Landschaft.


25. Moskauer Metro – ein Palast unter der Erde für Millionen Fahrgäste täglich

Die Moskauer Metro ist weit mehr als ein Verkehrsmittel – sie ist ein architektonisches Meisterwerk und gilt als eines der schönsten U-Bahn-Netze der Welt. Täglich nutzen sie über 9 Millionen Menschen, womit sie zu den meistfrequentierten Metrosystemen weltweit gehört.
Eröffnet im Jahr 1935, umfasst das Netz mehr als 250 Stationen, von denen viele mit prunkvoller Architektur beeindrucken: Marmorsäulen, Kronleuchter und Mosaiken, die Symbole aus der sowjetischen Geschichte und Kultur darstellen.
Die Metro ist für ihre Pünktlichkeit und Effizienz bekannt und gilt als eines der zuverlässigsten und schnellsten Verkehrsmittel in der russischen Hauptstadt – ein unverzichtbarer Bestandteil des Alltagslebens in Moskau.

Ein hochauflösendes Foto zeigt die Komsomolskaja-Station der Moskauer Metro mit prächtigen Kronleuchtern, barocken Gewölbedecken und symmetrisch angeordneten Marmorsäulen, während zahlreiche Fahrgäste durch die beeindruckende Halle gehen.


26. Nicht nur Slawen – die asiatische Präsenz in Russland erzählt eine tiefere Geschichte

Trotz des gängigen Bildes von Russland als rein europäisch-slawischem Staat zeigt die demografische Realität eine beeindruckende ethnische Vielfalt. Russland erstreckt sich über zwei Kontinente – Asien und Europa – und beherbergt Dutzende Volksgruppen mit asiatischen Wurzeln, darunter Burjaten, Tuwiner, Jakuten, Kalmücken und sogar Russlandkoreaner, die sich bereits vor Jahrhunderten im Land niederließen.

Junge burjatische Frau in moderner Winterkleidung lächelt in der Fußgängerzone der Leninstraße in Ulan-Ude; pastellfarbene Fassaden und runde Straßenlaternen im Hintergrund, russische kyrillische Schilder, natürliche Tageslichtstimmung.


Was bleibt?

Ob jahrhundertealte Traditionen, beeindruckende Bauwerke oder Naturphänomene von weltweitem Rang – Russland ist ein Land, das immer wieder Staunen auslöst. Die hier vorgestellten Fakten über Russland zeigen, wie reichhaltig und vielschichtig Kultur, Geschichte und Landschaften dieses Riesenreichs sind. Wer Russland einmal besucht, nimmt nicht nur Erinnerungen an spektakuläre Orte mit, sondern auch das Gefühl, einen Kontinent im Miniformat erlebt zu haben.

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