Mexiko – Mehr als 25 überraschende Fakten zwischen Tradition & Gegenwart

Mexiko ist ein Land voller Kontraste: uralte Hochkulturen neben pulsierenden Metropolen, traditionelle Bräuche neben moderner Lebensart. Zwischen Karibik und Pazifik entfaltet sich eine Vielfalt, die ihresgleichen sucht – von den majestätischen Pyramiden der Maya und Azteken bis zu den farbenfrohen Festen und der weltberühmten Küche. In diesem Artikel findest du mehr als 25 überraschende Fakten über Mexiko, die dir einen umfassenden Einblick geben: Geschichte, Natur, Gesellschaft, Wirtschaft und Alltag. Ob als Inspiration für eine Reise, als Hintergrundwissen oder einfach aus Neugier – Mexiko zeigt sich hier in all seinen Facetten.


1 – Milliarden überqueren die Grenze: Mexikaner finanzieren ihre Heimat aus der Ferne

Im Jahr 2016 lebten rund 5,6 Millionen Mexikaner ohne gültige Papiere in den Vereinigten Staaten – die größte Gemeinschaft irregulärer Migranten dort. Trotz ihres unsicheren Status leisten sie einen enormen wirtschaftlichen Beitrag: Monat für Monat überweisen sie mehr als zwei Milliarden US-Dollar an ihre Familien in Mexiko, was etwa 3 % des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Diese Rücküberweisungen sind weit mehr als bloße Geldsummen – sie sind Lebensadern, die Hunderttausende Familien tragen und die Diaspora zu einer tragenden Säule der mexikanischen Volkswirtschaft machen.

Ein mexikanischer Arbeiter in einer amerikanischen Schreinerei arbeitet konzentriert an einem Holzstück, während durch das offene Tor geparkte US-Autos sichtbar sind.


2 – Waffen gehen nach Süden, Kokain kommt nach Norden

In Mexiko gleicht der legale Erwerb einer Schusswaffe einem Hindernislauf: Es gibt nur ein einziges lizenziertes Geschäft in der Hauptstadt, verborgen in einer Militärbasis, und Genehmigungen können Monate dauern. Hinter dieser strengen Bürokratie aber strömen Waffen massenhaft aus den USA über die Grenze – Schätzungen zufolge stammen 70 bis 90 % der in Mexiko eingesetzten Schusswaffen von dort, über den berüchtigten „Eisenfluss“. Im Gegenzug fließen Kokain, Methamphetamin und andere Drogen gen Norden, in einem Schwarzmarkt, der Milliarden einbringt. Dieses dunkle Wechselspiel zwischen beiden Ländern folgt keiner Gesetzgebung, sondern den Gesetzen des Untergrunds – und der Preis dafür ist Gewalt.

Eine alte Metallwaage zeigt auf der einen Seite ein modernes Gewehr und auf der anderen mehrere Tütchen mit weißem Pulver, vor dunklem Hintergrund dramatisch beleuchtet.


3 – Als die USA sich nach Westen ausdehnten – auf Kosten ihres schwächeren Nachbarn

Zwischen 1846 und 1848 führte Mexiko Krieg gegen die Vereinigten Staaten – und erlitt eine Niederlage, die die Landkarte des Kontinents neu zeichnete. Mit dem Vertrag von Guadalupe Hidalgo musste Mexiko fast die Hälfte seines Territoriums abtreten, darunter Kalifornien, Nevada, Utah, große Teile von Arizona und New Mexico sowie Abschnitte von Colorado und Wyoming – insgesamt über 1,36 Millionen Quadratkilometer. Viele Historiker sehen in dem Krieg einen ungerechtfertigten Angriff auf einen militärisch unterlegenen Nachbarn. Für die USA bedeutete er den entscheidenden Schub Richtung Westen; für Mexiko hingegen hinterließ er eine historische Wunde, die bis heute im kollektiven Gedächtnis schmerzt.

Mexikanische und amerikanische Soldaten liefern sich während des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges (1846–1848) eine heftige Schlacht mit Musketen, Bajonetten und Kanonen in einer staubigen Landschaft.


4 – Das zweitgrößte Korallenriff der Welt – mitten in Mexiko

Entlang von über 1.000 Kilometern Karibikküste erstreckt sich in Mexiko der größte Teil des mesoamerikanischen Riffs – nach dem Great Barrier Reef in Australien das zweitgrößte Korallenriff der Erde. Dieses Unterwasserparadies ist Lebensraum für Hunderte bunte Fischarten, seltene Korallen, Meeresschildkröten und majestätische Walhaie. Für Taucher und Forscher ist es ein Traumziel, für die Natur ein Schutzschild: Das Riff bewahrt Küsten vor Stürmen und hält das empfindliche Gleichgewicht des karibischen Ökosystems aufrecht.

Ein Unterwasserfoto des mesoamerikanischen Barriereriffs zeigt farbenprächtige Korallen, eine Meeresschildkröte und einen Walhai inmitten von bunten tropischen Fischen im klaren Karibikwasser.


5 – Fünfhundert Insektenarten auf dem Teller – ein Brauch seit den Azteken

In Mexiko gelten Insekten nicht als Notnahrung, sondern als fester Bestandteil der Küche, deren Wurzeln bis zu den Azteken und Maya zurückreichen. Über 500 Arten werden hier verzehrt – darunter geröstete Heuschrecken „Chapulines“ mit Limette und Chili, Ameiseneier „Escamoles“, bekannt als „Kaviar Mexikos“, sowie gegrillte Larven und knusprige Skorpione. Dieser Brauch ist längst nicht nur in Dörfern oder auf Märkten zu finden: Auch Gourmetrestaurants servieren ihn als Delikatesse. So stehen Insekten heute für kulinarisches Abenteuer, nachhaltige Proteinquelle und kulturelles Erbe zugleich.

Ein mexikanischer Straßenverkäufer präsentiert auf einem Markt ein großes Tablett voller gerösteter Heuschrecken (Chapulines), garniert mit Limetten und Chilischoten.


6 – Tequila: Ein Schluck Mexiko in jeder Feier

Im Herzen des Bundesstaates Jalisco, in der Stadt Tequila, entstand das Getränk, das zum Nationalsymbol wurde. Tequila wird ausschließlich aus der blauen Agave hergestellt: Ihre mächtigen Herzen werden geerntet, gekocht und nach überlieferten Verfahren seit dem 16. Jahrhundert destilliert. Das goldene Getränk ist weit mehr als Alkohol – es ist geschütztes Kulturgut, Ausdruck mexikanischer Erde und Tradition und unverzichtbarer Begleiter jeder ausgelassenen Fiesta.

Ein Kristallglas mit goldenem Tequila steht auf einem Holztisch, daneben Limette, Salz und Chili, während im Hintergrund Flaschenregale eines traditionellen mexikanischen Bars unscharf sichtbar sind.


7 – Keine Pharaonengräber, sondern Tempel für Götter und Krieg

Die Pyramiden Mexikos unterscheiden sich grundlegend von den ägyptischen Monumenten. Während jene sanft ansteigend zu einer Spitze führen und als Grabstätten für Pharaonen dienten, bestehen die mexikanischen Pyramiden aus stufenartigen Terrassen, die wie gigantische Steintreppen wirken und zu einem Tempel an der Spitze führen. Diese Bauten waren religiöse Zentren für Götterverehrung oder strategische Verteidigungsanlagen. So blieben sie eindrucksvolle Zeugnisse der Azteken- und Maya-Kulturen, in denen Religion, Architektur und Krieg zu einer Einheit verschmolzen.

Eine Fotomontage zeigt die Cheops-Pyramide in Ägypten links in der Wüste und die Stufenpyramide von Chichén Itzá rechts in tropischer Umgebung, beide unter demselben Himmel.


8 – Familie: Die stärkste Institution im Leben der Mexikaner

In Mexiko ist Familie nicht nur Blutsverwandtschaft, sondern eine heilige Institution. Häuser sind erfüllt von Feiern, Besuchen und der tiefen Bedeutung, Gäste zu empfangen – ein Akt, der als Ehre und Pflicht gilt. Ältere Menschen genießen hohen Respekt, und familiäre Entscheidungen stehen oft über individuellen Interessen. Diese gemeinschaftliche Haltung verleiht der mexikanischen Gesellschaft ihr besonderes Zusammenhaltsgefühl und macht die Familie zu einem Schutzraum gegen die Belastungen der modernen Welt.

Eine mexikanische Großfamilie versammelt sich fröhlich in einem sonnigen Innenhof, geschmückt mit bunten Papel-Picado-Bannern und Lichterketten.


9 – Drei Jahrhunderte Kolonialherrschaft, vermischt mit dem Erbe der Azteken und Maya

Die mexikanische Kultur ist ein lebendiger Mix aus dem reichen Erbe der indigenen Völker und mehr als 300 Jahren spanischer Kolonialherrschaft. Diese Verschmelzung prägt bis heute Alltag und Identität: in traditioneller Kleidung, in Volksmusik, die indigene Rhythmen mit spanischen Melodien verbindet, und in der Küche, die Mais, Chili und Avocado mit Fleisch und europäischen Gewürzen kombiniert. Sogar die spanische Sprache Mexikos ist durchsetzt mit Hunderten Wörtern aus indigenen Sprachen wie dem Nahuatl. So spiegelt der Alltag der Mexikaner eine historische Reise wider, die zwei Welten in einer Nation vereint hat.

Eine hyperrealistische Fotografie zeigt nebeneinander eine aztekische Stufenpyramide und eine barocke spanische Kolonialkirche unter einem leicht bewölkten Himmel.


10 – Baumwolle: Begleiter im heißen Sonnenland

In Mexiko, wo tropische Feuchtigkeit auf gleißende Sonne trifft, ist Baumwolle seit jeher die bevorzugte Faser. Schon bei den Maya und Azteken wurde sie gewebt und mit natürlichen Farben leuchtend gefärbt. Heute prägen leichte Baumwollhemden und bestickte Kleider die Straßenmärkte – luftig, praktisch und zugleich Ausdruck lebendiger Tradition. Baumwolle schützt vor Hitze, trägt sich angenehm und ist Symbol für ein Handwerk, das Vergangenheit und Gegenwart verbindet.

Vier junge Mexikaner sitzen lachend an einem runden Metalltisch auf einer sonnigen Kopfsteinpflasterstraße, tragen traditionelle weiße Baumwollkleidung mit bunter Stickerei, im Hintergrund bunte Kolonialhäuser.


11 – Mexiko oder Vereinigte Mexikanische Staaten? Der unbekannte offizielle Name

Wenige wissen, dass Mexikos offizieller Name „Estados Unidos Mexicanos“ – Vereinigte Mexikanische Staaten – lautet. Er wurde 1824 im ersten Bundesverfassungsgesetz eingeführt, nach Vorbild der USA. Spätere Verfassungen variierten zwischen „República Mexicana“ und „Estados Unidos Mexicanos“, doch die aktuelle von 1917 bestätigte den Titel. Im Alltag aber sagen die Menschen schlicht „México“ – ein Wort aus der Sprache der Azteken, Nahuatl, das „im Zentrum des Mondes“ bedeutet. So bleibt der lange offizielle Name den Dokumenten vorbehalten, während „México“ zum Symbol einer tief verwurzelten Identität wurde.

Ein mexikanischer Reisepass, der auf einer hölzernen Tischoberfläche liegt, geöffnet, sodass die Aufschrift „Estados Unidos Mexicanos“ klar sichtbar ist.


12 – Mexiko ist kein Gangsterfilm, sondern ein lebendiges Land

Serien und Filme zeichnen Mexiko oft als ewiges Schlachtfeld der Kartelle. Doch die Realität ist differenzierter: Gewalt konzentriert sich auf bestimmte Grenzregionen, während Großstädte wie Mexiko-Stadt, Guadalajara oder Mérida ein Maß an Sicherheit bieten, das internationalen Metropolen nahekommt. Dort pulsiert das Leben in Märkten, Cafés und farbenfrohen Festivals. Der Alltag zeigt Mexiko als dynamisches, kulturell reiches Land – weit mehr als die Klischees der Leinwand.

Eine lebendige Straßenszene in Mérida, Mexiko, mit pastellfarbenen Kolonialgebäuden, Palmen und jungen Erwachsenen, die an einem Café-Tisch unter einem Sonnenschirm sitzen und lachen.


13 – Die goldene Regel für Reisende: Leitungswasser meiden

So bunt Märkte und Strände in Mexiko sind – eine Regel ist für Besucher unerlässlich: kein Leitungswasser trinken. Selbst viele Einheimische greifen zu abgefülltem Wasser, da das aus der Leitung Magenprobleme verursachen kann. Auch Eiswürfel werden oft aus demselben Wasser hergestellt, weshalb man besser darauf verzichtet, sofern keine sichere Herkunft garantiert ist. Wer diese einfache Vorsichtsmaßnahme beachtet, kann seine Reise unbeschwert genießen – ohne unfreiwillige Apothekennacht.

Eine junge Mexikanerin sitzt in einer traditionellen Küche, blickt skeptisch auf das fließende Wasser aus dem Hahn, während vor ihr eine Flasche „Agua Purificada“ steht.


14 – Mexiko-Stadt allein: Ein Museum in der Größe einer Metropole

Mexiko ist ein Freilichtmuseum, doch die Hauptstadt übertrifft alles: Mexiko-Stadt zählt über 170 Museen, darunter das weltberühmte Nationalmuseum für Anthropologie. Landesweit sind es 35 UNESCO-Welterbestätten – so viele wie in keinem anderen Land Amerikas. Von den majestätischen Pyramiden von Chichén Itzá über koloniale Juwelen wie Guanajuato und San Miguel de Allende bis zu den Traumstränden – überall verbinden sich alte Hochkulturen und lebendige Gegenwart zu einem einzigartigen Erbe.

Besucher im Nationalmuseum für Anthropologie in Mexiko-Stadt betrachten antike Artefakte und präkolumbianische Skulpturen in einer großen Ausstellungshalle.


15 – Ein Museum, das der Öffentlichkeit verschlossen bleibt

Mitten in Mexiko-Stadt existiert ein ungewöhnliches Museum, das nicht für Touristen gedacht ist: das Drogenmuseum. Zutritt haben nur Militärs und ausgewählte Forscher. In den Vitrinen liegen vergoldete Gewehre, mit Edelsteinen besetzte Handys, Kruzifixe mit verstecktem Kokain und sogar Kinderkleidung mit Schmuggelverstecken. Jede Ausstellung erzählt vom Einfallsreichtum der Kartelle und der Härte des Staates. Ein Denkmal erinnert an den Polizeihund „Zuquey“, der zum Symbol der Drogenbekämpfung wurde. Dieses Museum ist kein neutraler Ort, sondern eine schonungslose Chronik eines Kampfes, der das Land bis heute prägt.

Ein vergoldetes Gewehr wird in einer Glasvitrine auf einem schwarzen Sockel im Drogenmuseum von Mexiko-Stadt ausgestellt, beschriftet mit „Arma confiscada“.


16 – Eine Frucht als Fluch: Der Avocado-Krieg der Kartelle

In Michoacán, wo die besten Avocados der Welt wachsen, wurde die Frucht zum „grünen Gold“ – und zur Beute der Kartelle. Der globale Boom ließ Banden Schutzgelder von Bauern verlangen, Transporte kontrollieren und ganze Ernten rauben. In Orten wie Tancítaro griffen Bewohner schließlich zu Waffen und organisierten Milizen, um ihre Felder Tag und Nacht zu verteidigen. So wurde aus der Avocado nicht nur ein Exportschlager, sondern auch ein Symbol für den Überlebenskampf zwischen Landwirtschaft und organisierter Kriminalität.

Ein mexikanischer Landwirt mittleren Alters steht inmitten einer sonnendurchfluteten Avocado-Plantage. Er trägt ein kariertes Hemd, einen Strohhut und hält ein Gewehr in den Händen, während er ernst in die Ferne blickt.


17 – Jeder fünfte Mexikaner ist indigener Herkunft

Trotz Jahrhunderten spanischer Kolonialherrschaft prägt das Erbe der Ureinwohner das Land bis heute. Rund ein Fünftel der Bevölkerung identifiziert sich als Angehörige indigener Gruppen – Maya, Zapoteken, Nahua, Mixteken und viele mehr. Zwar sprechen weniger Menschen aktiv die alten Sprachen, doch in Festen, Kleidung, Ritualen und Küche lebt die Tradition fort. Dieses Mosaik macht Mexiko zu einer der vielfältigsten Kulturen der Welt, in der Moderne und Ursprünge ständig ineinanderfließen.

Eine junge indigene Frau in traditioneller, farbenfroher Kleidung tanzt fröhlich auf einem Straßenfest in Mexiko, umgeben von weiteren Tänzern und bunten Papiergirlanden.


18 – Der kleinste Vulkan der Welt – so groß wie ein Garten

Im Zentrum von Puebla erhebt sich der Xictecomatl, besser bekannt als Cuexcomate, ein nur 13 Meter hoher Kegel mit 23 Metern Durchmesser, der oft als kleinster Vulkan der Welt gilt. In Wahrheit handelt es sich um einen längst erloschenen Hydrothermal-Geysir, der vor Jahrhunderten heißes Wasser und Mineralien ausspie. Seine Ablagerungen formten die ungewöhnliche Kegelform. Heute führt eine Wendeltreppe hinab ins Innere, wo Besucher die hellen Wände bestaunen können. So wurde aus einem geologischen Kuriosum ein Touristenmagnet, der zeigt, dass auch kleine Naturwunder große Geschichten erzählen.

Eine junge Frau macht ein Selfie vor dem Cuexcomate in Puebla, bekannt als der kleinste „Vulkan“ der Welt, mit Treppe und umliegenden Gebäuden im Hintergrund.


19 – Olmeken, Maya und Azteken: Die wahren Erfinder der Schokolade

Bevor Schokolade zur süßen Versuchung wurde, entstand sie in Mexiko als bitteres, edles Getränk. Schon die Olmeken, später die Maya und Azteken, bauten Kakao an und bereiteten daraus ein Ritualgetränk – vermischt mit Wasser, Chili und Vanille. Kakao galt als göttliche Gabe, wurde bei Zeremonien getrunken und diente zeitweise sogar als Währung. Mit den Spaniern gelangte die Schokolade im 16. Jahrhundert nach Europa, wo Zucker und Milch hinzukamen. So wurde aus einem heiligen Trank der indigenen Kulturen eine weltweite Leidenschaft.

Eine detailreiche Darstellung eines aztekischen Rituals, bei dem eine Frau einem Priester ein Gefäß mit Kakao überreicht, umgeben von Teilnehmern in traditionellen Gewändern und Federkopfschmuck.


20 – Mexiko-Stadt: Eine Metropole, die auf Wasser geboren wurde und heute langsam versinkt

1325 gründeten die Azteken ihre Hauptstadt Tenochtitlán auf Inseln im Texcoco-See – mit schwimmenden Feldern, den „Chinampas“, als Basis. Nach der Eroberung durch die Spanier entstand auf den Ruinen Mexiko-Stadt. Um den ständigen Überschwemmungen zu entkommen, begannen sie im 17. Jahrhundert, den See trocken zu legen – ein gigantisches Bauprojekt mit Kanälen und Tunneln. Doch der vermeintliche Fortschritt wurde zum Problem: Die Stadt steht auf weichem Lehmboden, und durch die Ausbeutung des Grundwassers sinkt der Boden jedes Jahr stellenweise um bis zu einen halben Meter. So lebt Mexiko-Stadt bis heute mit dem paradoxen Erbe einer Stadt, die einst auf dem Wasser entstand – und nun Gefahr läuft, in der Erde zu versinken.

Ein detailreiches Gemälde zeigt die spanischen Ingenieure des 17. Jahrhunderts bei der Arbeit am Projekt zur Trockenlegung des Texcoco-Sees. Im Vordergrund graben Arbeiter Kanäle und bewegen Erde, während im Hintergrund das weite Wasserbecken und die beginnende Stadtentwicklung sichtbar sind.


21 – Ein Land spricht die Sprachen seiner Ahnen bis heute

Spanisch ist die Amtssprache Mexikos – doch das Land erkennt offiziell 68 indigene Sprachen mit Hunderten Dialekten an. In Märkten, Dörfern und ländlichen Regionen erklingen Nahuatl, Maya, Mixtekisch und viele weitere Varianten. Schätzungen sprechen von über 300 lebendigen Sprachformen. In einem einzigen Gespräch können sich Spanisch und eine uralte Aztekensprache mischen. Dieses sprachliche Kaleidoskop macht Mexiko zu einer der reichsten Sprachlandschaften der Welt – und verwandelt alltägliche Dialoge in ein klingendes Erbe der Geschichte.

Ein hochauflösendes Foto eines lebhaften Marktes in Oaxaca, Mexiko, wo indigene Frauen in traditioneller Kleidung Obst und Gemüse verkaufen und sich unterhalten.


22 – Eine Stadt, die London in Sachen Museen Konkurrenz macht

In Mexiko-Stadt fühlt man sich, als würde man durch ein riesiges Museum ohne Mauern wandeln. Die Hauptstadt belegt weltweit den zweiten Platz nach London, was die Anzahl der Museen betrifft: über 170 offizielle Häuser, ergänzt durch zahllose Galerien und Ausstellungsräume in Straßen und Plätzen. Ob das Nationale Anthropologiemuseum, Museen für Volkskunst oder Naturgeschichte oder kleine Spezialmuseen in alten Vierteln – jede Ecke erzählt ein Kapitel. Hier ist Kultur kein Zusatz, sondern Lebensform, die sich in der ganzen Stadt entfaltet.

Straßenszene in Mexiko-Stadt, in der eine Gruppe von Menschen bunte Wandgemälde mit Motiven der Aztekenkultur betrachtet und fotografiert. Die farbenfrohen Häuserfassaden verwandeln die Straße in ein lebendiges Freilichtmuseum.


23 – Der Frieden, der Mexiko halbierte

1848 endete der Mexikanisch-Amerikanische Krieg mit dem Vertrag von Guadalupe Hidalgo – ein Abkommen, das den Kontinent veränderte. Mexiko musste rund 55 % seines Territoriums an die USA abtreten: Kalifornien, Nevada, Utah, Arizona, New Mexico sowie Teile von Colorado, Wyoming, Kansas und Oklahoma. Die Vereinigten Staaten zahlten dafür nur 15 Millionen Dollar und übernahmen geringe Schulden. Der eigentliche Preis jedoch war geopolitisch: Amerika gewann den Zugang zum Pazifik und ebnete seinen Aufstieg als Großmacht. Für Mexiko blieb ein tiefer historischer Einschnitt – die Erinnerung an ein Land, das unter Waffendruck mehr als die Hälfte seines Bodens verlor.

Eine realistische Darstellung der Unterzeichnung des Vertrags von Guadalupe Hidalgo im Jahr 1848, mit mexikanischen und amerikanischen Diplomaten an einem schweren Holztisch.


24 – Land der Vulkane: Mehr als 3.000 Feuerberge

Mexiko ist ein Reich der Feuerberge: Über 3.000 Vulkane prägen das Land, etwa 48 davon sind aktiv. Der imposante Popocatépetl stößt regelmäßig Rauchwolken aus, während der schneebedeckte Iztaccíhuatl neben ihm wie eine weiße Braut ruht – gemeinsam verkörpern sie aztekische Legenden von Liebe und Opfer. Daneben liegen ganze Vulkanfelder wie Michoacán–Guanajuato mit Hunderten kleiner Krater. Mexiko ist nicht nur Landschaft, sondern Bühne der Naturgewalten – ein Land, das stets an die ungezähmte Kraft der Erde erinnert.

Zwei majestätische Vulkane in Mexiko – Popocatépetl mit einer rauchenden Wolke und der schneebedeckte Iztaccíhuatl im Hintergrund, eingefangen bei klarem Tageslicht.


25 – Hochkulturen vor der Ankunft der Spanier

Bevor die Spanier mexikanischen Boden betraten, war das Land Heimat beeindruckender Zivilisationen. Die Olmeken gelten als „Mutterkultur“ Mesoamerikas und legten die Grundlagen für Kunst und Religion. Die Maya errichteten prächtige Städte im Dschungel und entwickelten einen der genauesten Kalender der Geschichte. Die Azteken wiederum bauten ein riesiges Reich rund um Tenochtitlán, ihre Hauptstadt auf einer Insel im See Texcoco. Diese Kulturen waren weit mehr als politische Gebilde – sie waren Wissenswelten voller Architektur, Astronomie und Landwirtschaft. Ihr Erbe prägt Mexikos Identität bis heute.

Hyperrealistische digitale Rekonstruktion der aztekischen Hauptstadt Tenochtitlán mit dem Templo Mayor im Hintergrund, Marktständen und Menschen in traditioneller Kleidung.


26 – Die größte Taxiflotte der Welt in Mexiko-Stadt

Wer durch Mexiko-Stadt fährt, sieht sie überall: die rosafarben-weißen Taxis, die zum Stadtbild gehören wie Märkte und Plätze. Mit über 60.000 registrierten Fahrzeugen hat die Hauptstadt die größte Taxiflotte der Welt. Trotz der Masse sind Fahrten erstaunlich günstig, was die Wagen zum beliebtesten Verkehrsmittel sowohl für Einheimische als auch für Besucher macht. So verwandeln die Taxis die Millionenmetropole in ein vibrierendes Schauspiel ständiger Bewegung – Tag und Nacht.

Eine Straßenaufnahme in Mexiko-Stadt zeigt eine Kolonne pink-weißer Taxis mit dem Schriftzug „TAXI“ und „CDMX“ auf den Fahrzeugen.


Was bleibt?

Mit diesen mehr als 25 Fakten hast du Mexiko aus vielen Blickwinkeln kennengelernt – ein Land, das Tradition und Gegenwart in einzigartiger Weise verbindet. Doch jeder Fakt ist nur ein Einstieg in eine noch größere Geschichte: von der Vielfalt indigener Kulturen bis zu den Dynamiken einer modernen Gesellschaft. Wenn dich dieser Überblick inspiriert hat, entdecke auch unsere weiteren Länderartikel und erweitere deinen Horizont. Teile diesen Beitrag mit Freunden oder speichere ihn für später – denn Wissen über Mexiko bedeutet, ein Stück Welt in seiner ganzen Lebendigkeit zu verstehen.

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