Costa Rica – Mehr als 25 Fakten über Natur, Kultur und Alltag

Costa Rica ist ein Land, das weit mehr zu bieten hat als nur traumhafte Strände und tropische Regenwälder. Eingebettet zwischen Pazifik und Karibik, überrascht es mit einer unglaublichen Artenvielfalt, einer lebendigen Kultur und einer Geschichte voller spannender Wendungen. In diesem Artikel stellen wir dir mehr als 25 faszinierende Fakten über Costa Rica vor – von verblüffenden Naturphänomenen bis hin zu kulturellen Besonderheiten, die das Land einzigartig machen. Egal ob du eine Reise planst oder einfach nur neugierig bist, hier erfährst du, warum Costa Rica immer wieder zu den glücklichsten und lebenswertesten Ländern der Welt zählt.


1. Rätsel aus der Zeit vor Kolumbus an den Ufern Costa Ricas

Im Diquís-Delta im Süden Costa Ricas liegen mehr als 300 gewaltige Steinkugeln, einige kaum größer als ein Tennisball, andere mit einem Durchmesser von über zweieinhalb Metern und einem Gewicht von bis zu 15 Tonnen. Sie wurden mit erstaunlicher Präzision aus Gabbro- und Kalkstein gehauen, in einer nahezu perfekten Symmetrie, die Wissenschaftler bis heute vor ein Rätsel stellt. Diese geheimnisvollen Kunstwerke stammen aus der Diquís-Kultur zwischen 300 v. Chr. und 1500 n. Chr. und wurden vermutlich in geometrischen Formationen vor den Häusern von Anführern oder auf zeremoniellen Plätzen aufgestellt. Ihr eigentlicher Zweck ist bis heute unbekannt, doch ihre Meisterhaftigkeit brachte ihnen 2014 einen Platz auf der UNESCO-Welterbeliste als eines der faszinierendsten Zeugnisse menschlicher Kreativität vor Kolumbus ein.

Mehrere große, perfekt geformte Steinkugeln liegen auf einer grünen Wiese in Costa Rica, umgeben von Bäumen und mit Bergen im Hintergrund unter blauem Himmel.


2. Ein Land, das den Schutz der Tierwelt über alles stellt

Costa Rica gehört zu den wenigen Ländern, die den Naturschutz zu einem Kernstück ihrer nationalen Identität gemacht haben. 2012 wurde es zum ersten Land der Welt, das die Freizeitjagd offiziell verbot, um Wildtieren ein Leben fernab der Gewehre von Hobbyjägern zu ermöglichen. Mehr als ein Viertel der Landesfläche – rund 25 % – ist als Nationalparks, Schutzgebiete und Naturreservate ausgewiesen. Hier finden sich eine atemberaubende Vielfalt an Wildtieren, von seltenen Vögeln und bunten Schmetterlingen bis hin zu Raubtieren und bedrohten Arten. Obwohl es flächenmäßig klein ist, beheimatet Costa Rica etwa 5 % der weltweiten Biodiversität und gilt als ein lebendiges Freiluftlabor für unvergleichliche Naturwunder.

Ein Dreifingerfaultier hängt an einem moosbewachsenen Ast im üppigen Regenwald Costa Ricas, während im Hintergrund ein bunt gefiederter Kielschwans-Tukan sitzt.


3. Das Land der streunenden Hunde – ein Königreich ohne Käfige

In den Bergen von Heredia nördlich der Hauptstadt San José liegt eine weitläufige Farm namens „Territorio de Zaguates“ – das größte offene Hundeasyl der Welt, in dem das Töten von Tieren verboten ist. Hier leben über 1.800 Hunde völlig frei, streifen durch grüne Weiden und erhalten medizinische Versorgung sowie alle nötigen Impfungen. Die Idee begann 2005 als Initiative eines tierliebenden Ehepaars und wuchs zu einem humanitären Großprojekt auf über 150 Hektar Fläche heran. Das Asyl beschränkt sich nicht nur auf die Unterbringung, sondern wirbt auch aktiv für die Adoption von Mischlingshunden unter dem Motto: „Wenn du einen Mischling adoptierst, adoptierst du eine einzigartige Rasse.“

Ein hochauflösendes Foto zeigt ein weites, grünes Hügelland in Costa Rica, übersät mit Hunden unterschiedlicher Rassen und Größen, die frei herumlaufen. Zwei Tierpfleger – ein Mann und eine Frau – gehen zwischen den Hunden und genießen die Szenerie.


4. Ein Land, das den Tag mit Vogelgesang beginnt – nicht mit Handyweckern

Costa Rica steht regelmäßig an der Spitze der Listen der glücklichsten Länder der Welt und übertrifft dabei im Happy Planet Index und in internationalen Glücksberichten viele andere Staaten. Das Geheimnis liegt in der Philosophie „Pura Vida“ – „das reine Leben“ –, die Optimismus, Einfachheit und Zufriedenheit verkörpert und sich im täglichen Miteinander widerspiegelt. Viele Einwohner verlassen sich nicht auf Wecker, sondern beginnen ihren Tag im Einklang mit der Natur – begleitet vom Gesang der Vögel oder dem Heulen der Affenbrüller – und leben so im harmonischen Rhythmus des Lebens.

Eine idyllische Szene in Costa Rica mit einem älteren Mann und drei lachenden Kindern, die barfuß auf einem roten Erdweg zwischen Kaffeepflanzen und Bananenbäumen spazieren, im Hintergrund grüne Hügel und ein Schild mit der Aufschrift "Pura Vida".


5. Von Wiederaufforstung zu sauberer Energie – ein inspirierendes Umweltmodell

Costa Rica gilt als weltweites Vorbild im Naturschutz. Nach Jahrzehnten des Waldverlustes durch Landwirtschaft und Abholzung gelang es dem Land, große Teile seiner Wälder durch ehrgeizige Aufforstungsprogramme und strikten Schutz zurückzugewinnen. Heute sind wieder mehr als die Hälfte der Landesfläche bewaldet, was der Artenvielfalt neues Leben eingehaucht und den Ökotourismus angekurbelt hat. Zudem erzeugt Costa Rica über 95 % seines Stroms aus erneuerbaren Quellen wie Wasserkraft, Wind- und Solarenergie und zählt damit zu den saubersten Ländern der Welt in der Energieproduktion.

Landschaft in Costa Rica mit junger Wiederaufforstung im Vordergrund, einem Schild „Proyecto de Reforestación“ und drei Windkraftanlagen auf einem bewaldeten Hügel im Hintergrund.


6. Costa Rica – zwischen Weltbank-Statistiken und der Realität der Menschen

Obwohl die Weltbank Costa Rica kürzlich in die Kategorie der Länder mit hohem Einkommen eingestuft hat, zeigt die wirtschaftliche Realität ein komplexeres Bild. Rund 10 % der Bevölkerung leben weiterhin unterhalb der Armutsgrenze, mit deutlichen Einkommensunterschieden und hohen Lebenshaltungskosten, die es vielen erschweren, ihre Grundbedürfnisse zu decken. Das Land kämpft zudem mit einer hohen Staatsverschuldung und einem angespannten Staatshaushalt, was die Ausweitung öffentlicher Dienstleistungen und eine ausgewogene Entwicklung – insbesondere in ländlichen Regionen – behindert. Trotz beachtlicher Fortschritte in Bildung, Gesundheitswesen und politischer Stabilität bleiben diese Errungenschaften angesichts anhaltender wirtschaftlicher Herausforderungen fragil.

Ein belebter Straßenmarkt in Costa Rica mit Ständen voller bunter Früchte und Gemüse, im Hintergrund moderne Hochhäuser.


7. Isla del Coco – ein Tauchparadies wie kein anderes

Etwa 550 Kilometer vor der Küste Costa Ricas im Pazifik liegt die unbewohnte Isla del Coco, auf der nur Parkranger leben. Seit 1997 gehört sie zum UNESCO-Welterbe und ist unter Tauchern weltweit als einer der besten Tauchspots überhaupt bekannt. In ihren Gewässern tummeln sich riesige Schwärme von Hammerhaien, Walhaien, riesigen Rochen und Meeresschildkröten. Die Insel ist von einem seltenen vulkanischen Regenwald bedeckt und bietet eine unberührte Natur, die weder durch Siedlungen noch durch Landwirtschaft verändert wurde – ein wahres Freiluftlabor für Wissenschaftler und Abenteurer und ein Traumziel für alle, die inmitten unberührter Meereswelt tauchen möchten.

Unterwasseraufnahme vor der Isla del Coco in Costa Rica mit einer großen Gruppe von Hammerhaien, begleitet von einem Walhai, einem Manta und einer Meeresschildkröte im klaren, sonnenbeschienenen Wasser.


8. Costa Rica – wenn Gastfreundschaft auf Kultur trifft

Die Costa-Ricaner, die sich selbst „Ticos“ nennen, gelten als eines der herzlichsten und gastfreundlichsten Völker Lateinamerikas. Gemeinschaftssinn und Herzlichkeit prägen ihr Miteinander – Nachbarn werden wie Familienmitglieder behandelt, und Besucher sind stets willkommen. Bildung nimmt einen zentralen Stellenwert ein: Die Alphabetisierungsrate liegt dank der kostenlosen und verpflichtenden Grund- und Sekundarschulbildung bei rund 98 %, was sie zu einer der gebildetsten Bevölkerungen der Region macht. Ihre Kultur vereint Folklore, festliche Tänze und Musik mit Einflüssen aus der afro-karibischen und spanischen Tradition. Selbst kunstvoll verzierte Ochsenkarren, einst Symbol der ländlichen Arbeit, sind heute als immaterielles Kulturerbe der UNESCO anerkannt.

Sechs junge Costa-Ricaner stehen lächelnd in einer sonnigen Kopfsteinpflasterstraße einer Kleinstadt, halten Bücher in den Händen, während im Hintergrund bunte Ochsenkarren und koloniale Gebäude zu sehen sind.


9. Vulkanerde, die Kaffee und Bananen unvergesslich macht

Costa Rica ist die Heimat einer der edelsten Kaffeesorten der Welt: Arabica-Kaffee, angebaut in mineralreichen Vulkanböden, vor allem in der Region Tarrazú, die für ihre hellen Aromen mit fruchtigen und nussigen Noten berühmt ist. Obwohl das Land nur etwa 1 % der weltweiten Kaffeeproduktion ausmacht, hat die hohe Qualität ihm einen Spitzenplatz auf den internationalen Gourmetmärkten gesichert. Ebenso wichtig ist der Bananenanbau – Costa Rica gehört zu den größten Exporteuren weltweit und liefert rund 10 % der globalen Produktion. Auch hier sorgen die fruchtbaren Vulkanböden und das ideale Klima für herausragende Qualität.

Ein hochauflösendes Foto zeigt einen mittelalten Mann aus Costa Rica mit hellbrauner Haut, der hinter einem rustikalen Holzstand steht, auf dem reife gelbe Bananen und geflochtene Körbe voller dunkel gerösteter Kaffeebohnen liegen. Im Hintergrund sind grüne Hügel mit Kaffeeplantagen und Bananenbäumen zu sehen.


10. Eine Nation ohne Armee, die auf Bildung setzt

In einem mutigen Schritt, der ihre Geschichte veränderte, schaffte Costa Rica 1949 nach einem kurzen Bürgerkrieg seine ständige Armee ab – als einziges Land in Mittelamerika. Statt Geld für Waffen auszugeben, wurden die Mittel in Bildung, Gesundheitsversorgung und Umweltschutz investiert, ganz nach dem Motto „Eine Armee aus Lehrern“. Selbst ehemalige Militärgebäude wurden in Schulen, Museen und Umweltzentren umgewandelt, wie etwa das „Fuerte Bella Vista“, das heute das Nationalmuseum beherbergt. Diese historische Entscheidung machte Costa Rica zu einem der sichersten und stabilsten Länder der Region und bewies, dass Entwicklung auch im Frieden gedeihen kann.

Eine junge Costa-Ricanerin steht vor dem Museo Nacional in San José, mit leuchtend gelber Fassade und wehender Landesflagge, während sie drei Bücher in den Armen hält.


11. Die Sonne Costa Ricas – ein unveränderlicher Rhythmus

In Costa Rica scheint die Sonne das ganze Jahr über wie nach einem festen Plan: Die Nähe zum Äquator sorgt dafür, dass sie fast immer gegen 5:30 Uhr aufgeht und um etwa 17:45 Uhr untergeht – mit nur wenigen Minuten Abweichung. Übergangsjahreszeiten wie Frühling oder Herbst gibt es hier nicht; stattdessen bestimmen zwei Jahreszeiten den Rhythmus des Lebens: eine trockene, sonnige Saison von Dezember bis April und eine fruchtbare Regenzeit von Mai bis November. Für Einheimische und Besucher bedeutet dieser gleichmäßige Tagesrhythmus ein Gefühl von Ruhe und Harmonie.

Ein hochauflösendes Foto eines belebten Obstmarktes in einer kleinen Stadt in Costa Rica am späten Nachmittag, mit Verkäufern unter bunten Vordächern und Einheimischen, die tropische Früchte wie Bananen, Ananas und Papayas kaufen.


12. Das Herz Mittelamerikas, das den Pazifik und die Karibik umarmt

Costa Rica liegt im Herzen Mittelamerikas, grenzt im Norden an Nicaragua und im Süden an Panama und ist eines der wenigen Länder der Welt, das gleichzeitig an zwei Ozeane stößt – den Pazifik im Westen und das Karibische Meer im Osten. Diese besondere Lage machte es historisch zu einem wichtigen Handels- und Kulturknotenpunkt, der Einflüsse aus Nord und Süd vereint. Trotz seiner geringen Größe wird es geografisch und politisch zu Nordamerika gezählt, da ganz Mittelamerika als natürliche Verlängerung gilt. Diese geographische Position verleiht Costa Rica eine einzigartige ökologische und wirtschaftliche Vielfalt und festigt seinen Ruf als touristisches Juwel zwischen zwei Kontinenten und zwei Ozeanen.

Blick von oben auf dichte tropische Regenwälder in Costa Rica, mit zwei Ozeanen – dem Pazifik und der Karibik – am Horizont, unter klarem, sonnigem Himmel.


13. Kühe, die Erdbeben voraussagen

Costa Rica liegt am pazifischen Feuerring und erlebt jährlich Tausende von Erdbeben, von denen die meisten so schwach sind, dass die Bevölkerung sie kaum bemerkt. Dennoch haben Landwirte ein feines Gespür für diese Naturerscheinung entwickelt – manche verlassen sich sogar auf das Verhalten ihrer Kühe als Frühwarnsignal. Kurz vor einem Beben zeigen die Tiere ungewöhnliche Anzeichen wie Unruhe oder übermäßige Bewegung. Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass Tiere auf subtile Umweltveränderungen reagieren können, die seismischen Aktivitäten vorausgehen. Eine faszinierende Mischung aus moderner Forschung und traditioneller Bauernweisheit macht Kühe auf dem Land zu lebendigen Seismografen.

Eine hochauflösende Nahaufnahme des Gesichts einer Kuh mit weit aufgerissenen Augen, im Hintergrund tropisches Grün, Palmen und ferne Berge in Costa Rica.


14. San José – eine Stadt, die auf den Schultern des Kaffeehandels gewachsen ist

San José wurde 1737 als kleine Siedlung in einem fruchtbaren Tal gegründet und entwickelte sich dank des florierenden Kaffeehandels im 19. Jahrhundert rasch zu einem wohlhabenden Handelszentrum. Nach der Unabhängigkeit von Spanien im Jahr 1821 wurde die Stadt aufgrund ihrer zentralen Lage und ihrer fortschrittlichen Infrastruktur zur Hauptstadt ernannt. Heute präsentiert sich San José als Mischung aus spanischer Kolonialarchitektur und modernen europäischen Einflüssen. Sie ist ein führendes kulturelles und akademisches Zentrum Mittelamerikas, Heimat zahlreicher renommierter Universitäten, belebter Märkte und historischer Gebäude – ein Ort, an dem Geschichte und Gegenwart harmonisch verschmelzen.

Straßenszene im Zentrum von San José, Costa Rica, mit farbenfrohen Kolonialgebäuden, modernen Hochhäusern, einem Kaffeeverkäufer im Vordergrund und vielen Fußgängern.


15. Ein Paradies für digitale Nomaden an der Küste von Nicoya

An der Westküste der Halbinsel Nicoya liegt die Kleinstadt Santa Teresa, die sich in den letzten zwei Jahrzehnten von einem abgelegenen Fischerdorf mit unbefestigten Straßen zu einem der beliebtesten Ziele für digitale Nomaden weltweit entwickelt hat. Tropisches Ambiente und moderne digitale Infrastruktur gehen hier Hand in Hand: Highspeed-Internet und gut ausgestattete Co-Working-Cafés schaffen ideale Bedingungen, um Arbeit und Reisen zu verbinden. Die langen weißen Sandstrände ziehen Surfer und Yoga-Liebhaber an, während kreative Arbeitsräume wie „Selina“ oder „Outsite“ den Austausch zwischen internationalen Fachleuten fördern. Trotz höherer Lebenshaltungskosten bietet Santa Teresa eine einzigartige Mischung aus Produktivität und Entspannung.

Ein tropischer Coworking-Space in Santa Teresa, Costa Rica, mit sechs Personen, die an einem langen Holztisch arbeiten, umgeben von großen Fenstern mit Blick auf Palmen und den Ozean.


16. Costa-ricanisches Spanisch – klare Aussprache und lebendiges Erbe

Die Amtssprache Costa Ricas ist Spanisch, allerdings in einer besonderen lokalen Variante, die als „Costa-ricanisches Spanisch“ bekannt ist. Hier wird anstelle von „tú“ das Pronomen „vos“ verwendet, und die langsame, deutliche Aussprache macht den Dialekt auch für Nicht-Muttersprachler gut verständlich. In einigen Regionen sind indigene Sprachen wie Bribri, Maléku und Cabécar noch lebendig, während an der Karibikküste ein einzigartiges Kreol gesprochen wird, das als „Mekatelyu“ bekannt ist – eine Mischung aus Englisch und karibischen Einflüssen. Mit dem wachsenden Tourismus hat sich Englisch zur zweithäufigsten Sprache entwickelt, die heute von über 10 % der Bevölkerung gesprochen wird, vor allem in Städten und Touristengebieten – ein harmonisches Zusammenspiel von sprachlichem Erbe und Weltoffenheit.

Eine Fotografie zeigt einen Spanischunterricht in einem rustikalen Klassenzimmer in Costa Rica, bei dem eine Lehrerin vor einer Tafel steht und Begriffe auf Spanisch, Bribri und Mekatelyu erklärt, während vier erwachsene Lernende aufmerksam zuhören.


17. Tourismus – das Herzstück der costa-ricanischen Wirtschaft

Heute ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig Costa Ricas und übertrifft in seinen Einnahmen sogar den Export von Bananen, Ananas und Kaffee zusammen. Seit Mitte der 1990er-Jahre zieht das Land jährlich Millionen von Besuchern an, die seine traumhaften Strände, Regenwälder und seltene Tierwelt erleben wollen. Der Sektor trägt zwischen 5 % und 9 % zum Bruttoinlandsprodukt bei und brachte allein 2024 mehr als 5 Milliarden US-Dollar Devisen ein. Tourismus ist damit nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern ein zentraler Bestandteil der modernen Identität Costa Ricas und einer der Hauptgründe für seinen weltweiten Ruf.

Ein tropischer Strand in Costa Rica bei Sonnenuntergang mit Palmen, einem Surfer in Silhouette und warmen Orangetönen, die sich im ruhigen Wasser spiegeln.


18. Ein politisches und ökologisches Vorzeigemodell

Costa Rica gehört zu den ältesten kontinuierlichen Demokratien in Lateinamerika und der Welt, mit freien und friedlichen Wahlen seit dem 19. Jahrhundert, regelmäßigem Machtwechsel und einem ausgeprägten Respekt für Menschenrechte und Freiheiten. Diese politische Stabilität macht es zu einem Vorbild in der Region. Gleichzeitig hat sich das Land einen Namen als einer der engagiertesten Umweltschützer gemacht – mit Verboten für Tagebau und die Erkundung fossiler Brennstoffe sowie ambitionierten Plänen, bis 2050 CO₂-neutral zu werden. Trotz wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen bleibt Costa Rica ein gelungenes Beispiel für das Gleichgewicht zwischen politischer Freiheit und Naturschutz.

Plaza de la Democracia in San José, Costa Rica, mit costa-ricanischen Flaggen, spazierenden und sitzenden Menschen, Palmen und dem Museo Nacional im Hintergrund unter einem sonnigen Himmel.


19. Das Türkis, das niemals verblasst

Tief im Tenorio-Nationalpark schlängelt sich der Río Celeste in einem atemberaubenden Türkiston, als wäre er ein Wasserband aus einer anderen Welt. Diese außergewöhnliche Farbe entsteht an der Stelle, an der zwei klare Flüsse aufeinandertreffen und eine einzigartige Reaktion auslösen, die das Wasser in ein leuchtendes Blau taucht. Das Geheimnis liegt nicht in mysteriösen Chemikalien, sondern in einem seltenen physikalischen Phänomen namens Mie-Streuung: Veränderungen des pH-Werts führen dazu, dass sich winzige Partikel im Wasser ansammeln und das blaue Spektrum des Sonnenlichts reflektieren. Das Ergebnis ist ein Fluss, der über 14 Kilometer hinweg seine türkise Farbe behält – vorbei an Wasserfällen und heißen Quellen, eingebettet in dichten Regenwald.

Ein Wasserfall im Río Celeste in Costa Rica stürzt in ein leuchtend türkisfarbenes Becken, umgeben von dichter, grüner Dschungelvegetation.


20. Costa Rica – ein Paradies der Strände

Mit über 1.300 Kilometern Küstenlinie am Pazifik und an der Karibik bietet Costa Rica eine unvergleichliche Vielfalt an Stränden für jeden Geschmack. An der Karibikküste lockt der Punta-Uva-Strand mit türkisfarbenem Wasser und ruhiger Atmosphäre, ideal zum Schwimmen und Schnorcheln zwischen Korallenriffen. An der Pazifikküste glänzt Playa Sámara mit goldenem Sand und sanften Wellen, die Familien anziehen, während Playa del Coco ein lebendiges Zentrum für Wassersport und Nachtleben ist. Insgesamt gibt es im Land rund 300 Strände – von feinem weißen Sand über schwarze Vulkanstrände bis hin zu der berühmten „Walflossenküste“ im Marino-Ballena-Nationalpark. Jeder Küstenabschnitt erzählt seine eigene Geschichte und bietet ein einzigartiges Meereserlebnis.

Playa del Coco bei Sonnenuntergang mit orange-rosa Himmel, ruhigem Meer, Booten am Ufer, Menschen am Strand und beleuchtetem Strandcafé unter Palmen.


21. Hoch in den Bergen, wo der Nebel die Bäume umarmt

In den Höhenlagen Costa Ricas bieten die Regionen Monteverde und Santa Elena ein unvergessliches Erlebnis: Wanderungen mitten durch die Wolken in bezaubernden Nebelwäldern. Diese Wälder, die sich über Tausende von Hektar erstrecken, beherbergen eine erstaunliche biologische Vielfalt – Tausende Pflanzenarten, Hunderte von Vogelarten sowie seltene Säugetiere und Reptilien. Die riesigen Bäume sind mit dichten Moosschichten überzogen, während der Nebel zwischen den Ästen schwebt und eine magische, friedvolle Atmosphäre schafft. Das Wandern auf den Hängebrücken dieser Regionen fühlt sich an, als würde man zwischen zwei Welten schweben.

Eine Person geht über eine lange Hängebrücke aus Holz, die sich durch einen nebligen Wolkenwald in Monteverde, Costa Rica, erstreckt, umgeben von moosbedeckten Bäumen und dichtem, grünem Laub.


22. Costa Rica – Sonnenaufgang an der Karibik und Sonnenuntergang am Pazifik

Costa Rica gehört zu den wenigen Ländern der Welt, in denen man an einem einzigen Tag den Sonnenaufgang über dem ruhigen Wasser der Karibik erleben und den Sonnenuntergang an den Wellen des Pazifiks genießen kann. Möglich macht dies die besondere Geografie des Landes: Zwischen den beiden Küsten liegen an manchen Stellen weniger als 120 Kilometer, sodass man in wenigen Stunden vom einen zum anderen Meer gelangt. Diese kurze Distanz erlaubt es Besuchern, an einem Tag tropische Karibikstrände mit Palmen und goldene Pazifikstrände mit Surfern aus aller Welt zu erleben – ein Naturerlebnis voller Kontraste.

Geteiltes Panoramafoto mit zwei Strandszenen in Costa Rica – oben der Sonnenaufgang am Punta-Uva-Strand an der Karibikküste mit sanften Pastellfarben und Palmen, unten der Sonnenuntergang am Playa Hermosa an der Pazifikküste mit goldenen Wellen und Silhouetten von Surfern.


23. Botanischer Garten und La-Paz-Wasserfälle – Natur in ihrer schönsten Form

Im Herzen Costa Ricas verschmelzen Natur und Kultur zu einem einzigartigen Panorama. Der Arenal-Vulkan erhebt sich majestätisch, auch wenn er seit 2010 ruht, umgeben von Regenwäldern und heißen Quellen, die zum Entspannen einladen. Vom höchsten Gipfel des Landes, dem Cerro Chirripó (3.821 m), reicht der Blick gleichzeitig bis zum Pazifik und zur Karibik – ein unvergesslicher Anblick. Der Else-Kientzler-Botanische Garten gleicht einem lebendigen Pflanzenmuseum mit über 2.000 Blumen- und Baumarten aus allen Kontinenten, eingebettet in Springbrunnen, Teiche und stille Pfade. In der Nähe stürzen die fünfstufigen La-Paz-Wasserfälle herab, umgeben von einem Schutzgebiet voller seltener Tiere, Vögel und Schmetterlinge. In der Hauptstadt San José bewahrt das Nationalmuseum präkolumbische Artefakte und Spuren der spanischen Kolonialzeit, während das Nationaltheater von 1897 als klassizistisches Juwel glänzt. Der Mercado Central pulsiert vor Leben – hier mischen sich der Duft frisch gerösteten Kaffees mit den Stimmen der Händler und Handwerker.

Eine Collage aus vier hochauflösenden Fotos zeigt den Vulkan Arenal, den La-Paz-Wasserfall, einen botanischen Garten mit Brunnen und den geschäftigen Mercado Central in San José, Costa Rica.


24. Straßen, die den Schildkröten Vorrang geben

In Costa Rica kann es vorkommen, dass Straßen tagelang gesperrt werden – nicht wegen Bauarbeiten oder Unfällen, sondern weil die Natur den Vortritt hat. Brüllaffen, Meeresschildkröten und sogar seltene Pumas ziehen frei zwischen Wäldern und Stränden umher, und Behörden stoppen den Verkehr, um sie zu schützen. Zusätzlich zu solchen temporären Sperrungen hat das Land innovative Lösungen wie Hängebrücken für Tiere über Straßen und Tunnel darunter entwickelt, um Wildunfälle zu reduzieren und die Artenvielfalt in einem der artenreichsten Ökosysteme der Welt zu bewahren.

Eine Szene an einer Küstenstraße in Costa Rica zeigt mehrere Lederschildkröten, die den Weg zum Ozean überqueren, während ein Verkehrspolizist den Verkehr anhält und eine Gruppe neugieriger Touristen fotografiert.


25. Als Kaffee Costa Ricas Währung war

Im 19. Jahrhundert war Kaffee in Costa Rica nicht nur ein morgendliches Getränk, sondern tatsächlich ein anerkanntes Zahlungsmittel. Bauern kauften Land und zahlten Löhne mit Kaffeesäcken, wodurch die Bohne zu einem festen Bestandteil des Wirtschaftssystems wurde. Diese besondere Stellung trug wesentlich dazu bei, Costa Ricas Ruf als Produzent von Premium-Kaffee zu festigen. Heute ist die offizielle Währung der Costa-Ricanische Colón (₡), benannt nach dem Entdecker Christoph Kolumbus (Cristóbal Colón auf Spanisch), der 1502 als erster Europäer die Küste Costa Ricas betrat.

Ein historisches Foto zeigt einen Marktplatz in Costa Rica im 19. Jahrhundert, wo Säcke mit Kaffeebohnen als Zahlungsmittel verwendet werden, umgeben von Bauern in traditioneller Kleidung.


26. Eine Stadt ohne Motoren – ein Traum wird wahr

In einigen Städten Costa Ricas, etwa in Cartago, werden sogenannte „grüne Wochen“ veranstaltet, in denen Autos für mehrere Tage oder sogar eine ganze Woche komplett verbannt werden. Während dieser Zeit verwandeln sich die Straßen in offene Flächen für Fußgänger und Radfahrer, und kulturelle Veranstaltungen sowie Umweltaktionen füllen den öffentlichen Raum. Diese Initiative reduziert nicht nur Emissionen und fördert das Umweltbewusstsein, sondern ermöglicht es Einheimischen und Touristen, die Stadt in ruhiger, motorfreier Atmosphäre zu genießen.

Eine belebte, autofreie Straße in Cartago, Costa Rica, voller Fußgänger und Radfahrer, flankiert von bunten Gebäuden mit Cafés und Restaurants unter sonnigem Himmel.


Was bleibt?

Costa Rica ist ein Land voller Kontraste und Überraschungen – klein an Fläche, aber groß in Vielfalt. Ob die unberührten Strände, der beeindruckende Artenreichtum oder die gelebte Philosophie des „Pura Vida“ – jede Facette erzählt eine Geschichte, die zum Staunen einlädt. Diese mehr als 25 Fakten geben nur einen Einblick in das, was Costa Rica so besonders macht. Wer das Land besucht, wird schnell merken: Zwischen Pazifik und Karibik schlägt ein Herz, das im Rhythmus von Natur, Kultur und Lebensfreude pulsiert.

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